Lokal

Mittwoch, 5. März 2008

Ballawatsch

... auch so was wie ein typisch österreichisches Wort und ein typisch österreichischer Zustand.
Wohl am besten damit zu erklären, dass jemand es geschafft hat durch eigene Nachlässigkeit in eine Situation zu kommen in der er sich selbst auf den Kopf macht. Oder so ähnlich.

Ballawatsch ist auch das neue Buch von Mark Gold!
Also, ist nicht, heißt nur so!
Wahllos, so wie die Puzzlestücke aus einer Schachtel, fallen die Geschichten in Golds neuem Buch durcheinander. Um dann, scheinbar wie von selbst an ihren Platz gerückt, ein Bild zu ergeben. Doch das Bild, das sich so treuherzig anbietet, ist trügerisch, unsteet und nicht wirklich zu fassen. So wie der ganze Mann, der in einem leeren Bus eine Nacht lang über die Autobahnen donnert und sich an ein Leben erinnert, dass auf den ersten Blick aussergewöhnlich wirkt und doch im Grunde nur ein ganz langweiliges Allerweltsleben ist.

Mark Gold, selbst Filmtechniker, lässt den Leser zwar wissen, dass sich keine seiner Geschichten so zugetragen hat, wie er sie hier erzählt – und doch ist die Hörigkeit der „größten Sendeanstalt dieses Landes“ gegenüber Politikern ebenso Thema einer seiner Geschichten, wie der Ortstafelstreit Kärntens. Von faszinierenden Persönlichkeiten bis hin zu fast primitiven Beziehungsproblemen spannt sich der Bogen seiner tröpfelnden Geschichten. Wobei auch einem laienhaften Psychologen schnell auffallen dürfte, dass dieser Mensch ein wirkliches Problem mit anderen Menschen, mit Beziehungen und seinen Gefühlen hat. Oder er hat einfach nur ein Problem mit sich und seiner Identität. Denn Golds Held ein wenig verrückt, etwas ausserhalb der Norm. Auch oder gerade, weil er nicht abstumpfen will.

Wieder erweist sich Mark Gold als Meister der feinen Zwischentöne. Seine Bösen sind mehr verwirrt als bösartig, seine Guten können durchaus gemein und verletzend sein. Grau ist seine Lieblingsfarbe, doch er lehrt die Leser, dass es unendlich viele und faszinierende Nuancen dieser Farbe und des trüben Alltags gibt.

Wie immer wenn der ein neues Buch heraus bringt bin ich der Meinung, man sollte es lesen.
Vielleicht weil ich als alter Kater seine Sicht auf die Menschen nachvollziehen kann.

Mark GOLD: „Ballawatsch – Der Leopard auf der Autobahn“
BoD, 2007, ISBN 9-783-833-487347

Sonntag, 7. Mai 2006

Villa Nova

Ganz so neu ist die Villa Nova in Baden zwar nicht, aber nach wie vor ein Lokal, dass seine Haube verdient. Zumindest die Küche. Der Vorspeisenteller für zwei Personen mit wirklich knuspriger Frühlingsrolle, wirklich frischem Gemüse, Lachs Tappas, die eigentlich Crêpes waren und einem Rindercarpacco, das sich fast schon streichen ließ war auch für zwei durchaus ausreichend. Die Hühnerstreifen mit Gemüse aus dem Wok gut abgerundet und das Steak „Classic“ mit Speckbohnen und Bratkartoffeln einfach klassisch butterweich. Ebenso klassisch die Apfeltarte. Die Käsevariation um EUR 7,-- mehr als ausreichend. Hier könnte man dem Magen des Gastes zuliebe die 4x mind. 100 Gramm sicherlich auf die Hälfte reduzieren und das Ganze immer noch um EUR 5,-- verkaufen.
Auch die Weinkarte ist exzellent bestückt mit ihrem Schwerpunkt Österreich. Doch damit ist leider des Lobes genug getan. Gut, dass uns alle (!) offenen Weißweine nicht mundeten mag vielleicht an uns gelegen sein. Auch wenn es verwundet, dass ein Cardonney der angeblich aus dem Jahre 2004 stammt (Tement?) eigentlich nur mit Säure aufwartet. Und einen kalifornischen Shiraz zu dekantieren ist auch meines Erachtens vergebliche Liebesmüh‘. Dass allerdings ein offener Heideboden aus Gols zu einem Drittel aus Bodensatz bestehen muß sehe ich nicht ein. Und auch nicht, dass man längere Zeiten vor einem leeren Glas zu sitzen hat, weil einen das sonst sehr freundliche Servicepersonal am Nebentisch auf mehrfachen Anruf ignoriert, nur weil offensichtliche Stammgäste zu betreuen sind.
Fazit: Entweder schauen, dass man zu den Stammgästen gehört oder einfach Abstriche machen.
www.stockerwirt.com/VillaNova

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