Krimi

Mittwoch, 2. April 2008

Von der Finanzierung des Terrors

Neu ist der Roman von Robert Ludlum keineswegs, tatsächlich ist er schon 1986 erschienen. Was seiner Aktualität aber (leider) keinen Abbruch tut. Natürlich muss es den einen bösen Mann geben, der nach der Weltherrschaft strebt. Wie sollten die Guten denn sonst am Ende siegen.
Aber haben sie wirklich gesiegt? Sind Leben wirklich nicht umsonst geopfert worden?
Ludlum zeichnet so nebenbei ein Bild von internationalen Konzernen das jedem geläufig ist, der schon mal von der Globalisierung gehört hat. Allerdings zu einer Zeit, wo man dieses Wort noch gar nicht kannte. Wenn mal also mal kurz annimmt, dass die unterschwelligen Verbindungen und Beeinflussungen von Regierung und öffentlicher Meinung schon damals so viel weiter fortgeschritten war, dann müsste das Ganze heute eigentlich – äh – kein Thema mehr sein.

Die Realität hält leider weder einen amerikanischen Beowulf noch eine russische Schlange bereit. Ebenso, wie es nicht den einen grössenwahnsinnigen korsischen Hirten gibt.
Trotzdem, spannend zu lesen ist „Der Matarese-Bund“ auf jeden Fall.

LUDLUM Robert: „Der Matarese-Bund“
Heyne, 1986, 3-453-01797-8

Mittwoch, 7. Juni 2006

Mein Einsteiger des Jahres!

Ein sinnloser Mord in einer kleinen Stadt. Ein Opfer, ein Täter, ein Kommissar. Wie einfach wäre das Leben – würde nicht Karl Meixner, Freund des Opfers und selbst Ermittler, beginnen Fragen zu stellen. Scheint doch jedermann begierig zu sein, den Fall möglichst ohne Aufsehen unter den Tisch zu kehren. So kehrt er in die enge Stadt seiner Jugend zurück, die er zu vergessen suchte. Zu Menschen, die ihn nicht vergessen haben, ihm aber vieles verschweigen. Weil es zu vieles gibt, worüber man nicht spricht. Oder selbst nicht wahrhaben will. Zumal sich hinter jeder Tür ein neuer Verdächtiger, ein neues Motiv ergibt. War doch der Ermordete selbst ein Meister der Manipulation und der doppelten Böden.
Mark Gold beginnt in seinem ersten Roman eine Gradwanderung zwischen kleinbürgerlicher Wiener Unterwelt, Geheimdiensten und kauzig, verschrobener Waldviertler Schlitzohrigkeit. Seine Charaktere wirken auf den ersten Blick bekannt, später skurril und dann doch vertraut. Doch er wandert nicht nur auf dem Grad zwischen Stadt und Land, zwischen internationalen Konflikten und Hinterzimmergaunereien. Er begibt sich auch auf den mystischen Grad zwischen der Realität und der Inneren Welt der Menschen, in der Vernunft wenig gilt und sich Erfahrungen und Ahnungen auftun, die weit jenseits aller Schulweisheit liegen.
GOLD, Mark: „Alexanders Abschied“
Bod/ 2005/ 3-8334-3859-2

Freitag, 19. Mai 2006

Erst mal einen Drink

Dann kann ich ja mal versuchen, ob ich das verstanden haben.
Am Anfang war da Chaos. Nicht dass es davor keine Verbrechen gegeben hätte, nein bewahre. Verbrechen sind so alt wie die Menschheit. Und nicht, dass es davor keine Dedektive gegeben hätte. Die sind so alt wie das Verbrechen. Aber nach dem trockenen Mr. Charles, nach seiner bezaubernden Gattin und nach dem allerliebsten Hündchen Astor sollte alles anders werden.
Vielleicht ist auch Hamlet eine irre Story os Inzest, Mord und Verrat, aber seit Mister Hammett ist die Bühne frei für den Schnüffler, dem nichts menschliches fremd ist und der sogar seinen besten Freund ans Messer des Gesetzes liefert um einen Fall aufzuklären.
Die Handlung des „dünnen Mannes“ ist klassisch gut, seither oft kopiert und machmal sogar erreicht worden. Nichts desto trotz würde unsere (Medien)Welt heute ganz anders aussehen, gebe es sie nicht, die Dedektive, Poizisten, Ermittler und Agenten.
Hier trifft ebenfalls zu, was Greenspan zu dem Anschlag auf das WTC bemerkte: „Hätte es das nicht gegeben, man hätte es erfinden müssen!“
So, jetzt denke ich, habe ich mir einen Tropfen vom Was-Auch-Immer-Ihr-Wollt verdient.
HAMMETT Dashiell: „Der dünne Mann“
Diogenes/ 1976/ 3-257-20295-4

Sonntag, 23. April 2006

Kopfschuss

Der Titel ist Programm. Nicht nur der Ostbahn Kurti, wieder vereint mit dem Trainer, der Doktor Tresch und seinem Lieblingswirten vom Cafe Rally, sondern auch der Titel selbst ist Programm. Ein Medley aus Italowestern, ORF-Berichten und Dosengösser vom BILLA. Sommerkost am Pool, auf jeden Fall für Ostbahn Fans.
Oder für Kopfschüssler
BRÖDL Günter: "Kurt Ostbahn: Kopfschuss"
Rowohlt/ 2002/ 3-499-23136-0

Sonntag, 5. März 2006

CAMILLERI Andrea: "Hahn im Korb"

Dieses Buch ist genau richtig für die kalte Jahreszeit, denn es vermittelt echt sizilianisches Lebensgefühl.
So irgendwie hat man den Eindruck, nichts würde geschehen, obwohl sich die Ereignisse doch überschlagen. Unbeeindruckt und doch hin und her gerissen werden die handelnden Personen in ihrer Handlungsunfähigkeit tiefer und tiefer in den Strudel der unausweichlichen und doch immer fast monoton gleichen Geschichten gezogen. Denn: „Schuld ist immer eine Frau.“
So einfach kann man es sich machen. Und wer etwas anderes behauptet, der ist kein Sizilianer. Und er ist sehr schnell tot!

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